Wulff: Wir sind heute im Zustand der Titanic

19. Dezember 2002

Artikel der Grafschafter Nachrichten vom 20.12.2002
von Peter Zeiser

Deutschland ist nach den Worten des CDU-Politikers in Gefahr, nach außen isoliert und nach innen ruiniert zu werden. Wulff rief in Schüttorf dazu auf, gegen die Steuerpolitik von Rot/Grün, die Fleiß und Anstrengung bestrafe, Stimmung zu machen.

Schüttorf. Nach dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Sigmar Gabriel machte sich am Mittwoch auch Oppositionsführer Christian Wulff auf den Weg in die Grafschaft. Zusammen mit dem Kreisvorsitzenden Friedrich Kethorn zeichnete er am Abend in der Gaststätte Nickisch mehrere Mitglieder aus, die der CDU seit 50 Jahren und teilweise noch länger angehören.
Die Jubilarehrung bildete zwar den Schwerpunkt der Veranstaltung, doch der Wahlkampf blieb dennoch nicht außen vor. „Was ist aus diesem Land geworden, das die Alten mit viel Mühe aufgebaut habenÄ", fragte Wulff in seiner Rede, in der er immer wieder zurückblickte auf die Anfänge der Republik und seiner Partei. Deutschland befiinde sich heute im Zustand der Titanic, stellte der CDU-Landes- und stellvertretende Bundesvorsitzende fest: Der Eisberg sei gerammt, unter liefen die Decks voll und oben auf der Brücke diskutiere die Regierung. Viele Menschen seien in Sorge und hätten Angst um die wirtschaftliche Zukunft, um ihre Arbeitsplätze.
Wie Wulff weiter deutlich machte, komme es an Stelle von mehr Zwang und mehr staatlichen Regelungen, wofür die Sozialdemokraten ständen, darauf an, die Leistungsträger zu ermutigen. Es müsse für Dynamik und Aufbruchstimmung gesorgt werden. Stattdessen gebe Deutschland derzeit in wirtschaftlicher Hinsicht ein schlechtes Signal nach außen. In dem Zusammenhang erinnerte Wulff an die Leistung von Bundeskanzler Helmut Kohl, in dessen ersten Regierungsjahren von 1982 bis 1989 rund 2,8 Millionen neue Jobs geschaffen, die Staatsquote und die Steuern gesenkt worden seien. 1989 seien die Haushalte nach 20 Jahren erstmals ausgeglichen gewesen. Die Deutsche Einheit wäre sonst nicht zu schultern gewesen.
Die CDU hat nach Ansicht von Wulff bei den wirklich wichtigen, den historischen Fragen immer auf der richtigen Seite gestanden. Als Beleg dafür nannte er unter anderem die Einführung der sozialen Marktwirtschaft, die Westintegration, den Beitritt zur Nato oder die dynamische Rente. Die CDU habe in den letzten 50 Jarhen immer für die Mitte und die Mehrheit gestanden, weil sie die verschiedenen Interessen zusammenbringe.
„Unglaublichen Respekt" habe er vor denjenigen, die sich seit 50 Jahren oder mehr in der CDU engagierten, sagte der Politiker aus Osnabrück weiter. Sie hätten als Mitglieder einer Partei, die gebraucht würden, Kärrnerarbeit in der Demokratie geleistet. Sie gehörten mit zu jener Generation, die dieses Land aufgebaut habe, denen Wohlstand und ein langer Frieden zu verdanken seien. Vor Ort hätten sie mit dafür gesorgt, dass die Grafschaft Bentheim trotz ihrer Randlage zu den „erfolgreichsten Landkreisen" in Niedersachsen gehöre. Der Strukturwandel sei in dieser Region gut bewältigt worden.

Vorbild für Jüngere
Gemeinsam mit dem Landesvorsitzenden Christian Wulff hat die Grafschafter CDU am Mittwochabend in Schüttorf fünf Männer geehrt, die der Partei seit mindestens 50 Jahren angehören. Wulff und der Kreisvorsitzende Friedrich Kethorn überreichten ihnen während der Veranstaltung, an der rund 80 Mitglieder teilnahmen, Urkunde und Anstecknadel sowie ein Buch über Wulff mit dem Titel „Ich mach mein Ding".
Kethorn stellte die Jubilare vor. Der ehemalige Textilausrüstungsgroßhändler Heinrich Wenning gehört der CDU 56 Jahre an und hat Kethorn zufolge viele Mitglieder und Wähler geworben. Forstamtsrat a.D. Magnus Mölder, ebenfalls aus Schüttorf und seit 51 Jahren Christdemokrat, saß viele Jahre in den Schüttorfer Räten und im Kreistag, war lange CDU-Ortsvorsitzender und stellvertretender Kreisvorsitzender. Günter Schwank aus Bad Bentheim, seit 50 Jahren Parteimitglied, ist Ehrenvorsitzender der Grafschafter CDU, die er von 1982 bis 1992 führte. Schwank war einst Landesvorsitzender der Jungen Union Hessens und jahrelang Teilnehmer von Bundesparteitagen. 50 Jahre CDU-Mitglied ist auch der Bäckermeister Erich Kip aus Uelsen, der ebenso wie der Neuenhauser Unternehmer Albertus Brünink (53 Jahre Parteimitglied) im damaligen CDU Ortsverband Neuenhaus/Uelsen und zudem kommunalpolitisch aktiv war. Nachgeholt wird die Ehrung von Agnes Marker aus Schüttorf sowie von Jan Wilmink und Bernhard Kuis, beide aus Nordhorn.
Die Jubilare hätten sich um die Partei und das Gemeinwesen verdient gemacht, so Kethorn. Mit ihrem Wirken hätten sie das Fundament gelegt für die Entwicklung dieser Grenzregion. Der stellvertretende Kreisvorsitzende Reinhold Hilbers sagte, die Jubilare seien Vorbilder für Jüngere, engagiert für die Demokratie und die Sache der CDU einzutreten.

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