Wulff will der „Bentec" international Türen öffnen

30. Mai 2003

Artikel der Grafschafter Nachrichten vom 30.05.2003
von Rolf Masselink

Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) will sich für die Sicherung des Bohrindustrie-Standorts Bad Bentheim stark machen. Bei einem Besuch der Firmen „KCA-Deutag" und „Bentec" erörterte Wulff gestern mit Firmenvertretern Unterstützungsmöglichkeiten durch die Landesregierung insbesondere bei Auslandsaufträgen.
Bad Bentheim â€" Für die Führungsriege von „KCA-Deutag" und „Bentec" war es beinahe eine Wiederholungsveranstaltung: Erst im Dezember 2002 hatte sie dem damaligen Ministerpräsidenten Sigmar Gabriel (SPD) die Situation der Bentheimer Bohrtechnikbetriebe und deren Probleme auf internationalen Märkten erläutert. Jetzt lauschte Christian Wulff den Ausführungen über die wachsende Internationalisierung der Märkte, über den zusätzlichen Preisdruck als Folge des hohen Euro-Kurses und über die Sorgen der Branche in Bezug auf Förderzinsabgabe und rückläufige Bohraktivitäten im Inland.
Auch Christian Wulff kennt die Bentheimer Betriebe von früheren Besuchen. Der Ende April bekanntgegebene Abbau von 50 der 281 „Bentec"-Beschäftigten veranlasste ihn nun, sich selbst noch einmal ein Bild von der Lage am Bohrtechnik-Standort Bad Bentheim zu machen.
Gerade bei dem Bemühen, auf neuen Märkten Fuß zu fassen â€" etwa im Nahen Osten oder in den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion â€" wünschen sich „Deutag" und „Bentec" mehr politische Schützenhilfe. Die beiden Bentheimer Unternehmen, die bekanntlich seit Oktober 2001 zur schottischen „Abbot-Group" gehören, sehen sich in vielen Staaten mit der Situation konfrontiert, dass Aufträge nicht nach Preis und Leistung, sondern nach politischer Einflussnahme vergeben werden.
Die „Bentec" â€" Spezialist für Bau, Modernisierung und Wartung von Bohranlagen â€" spürt diesen Druck besonders. Das Unternehmen muss sich inzwischen seine eigenen Märkte suchen, es kann nicht mehr von Service-Arbeiten für KCA-Deutag leben. „Diese Märkte liegen im Ausland", sagt Geschäftsführer Dr. Uwe Singer. Und diese Märkte seien immer weniger durch den Export kompletter Bohranlagen oder Anlagenteile aus Bad Bentheim zu bedienen, sondern durch Kooperationsprojekte und Aktivitäten vor Ort. In Bad Bentheim selbst seien langfristig nur noch High-Tech-Produkte wirtschaftlich zu fertigen.
Deshalb baut „Bentec" zurzeit das Netz eigener Niederlassungen in Russland und Aserbaidschan, Turkmenistan und Kasachstan sowie in Kuwait aus. Außerdem bemüht das Unternehmen sich, auf dem iranischen Erdölmarkt Fuß zu fassen. Das, so Dr. Singer, sei in einem Land mit staatlich gelenkter Ölindustrie ein schwieriger Prozess, der Jahre dauert.
„Sie haben bei der Landesregierung immer offene Türen", versicherte Wulff den Firmenvertretern. Wenn es darum gehe, durch politische Unterstützung den Standort Bad Bentheim zu sichern, könne und wolle die Landesregierung „Türöffner" sein. Wulff sprach dabei ausdrücklich auch von einem parteiübergreifenden gemeinsamen Interesse, das auch in Berlin unterstützt werde.
Wulff will sich nun dafür einsetzen, entweder in Hannover oder in der niedersächsischen Landesvertretung in Berlin ein Spitzengespräch zu führen. Daran sollen neben Vertretern der Landesregierung und den Führungsspitzen von „KCA-Deutag" und „Bentec" auch die Geschäftsführer der „Abbot-Group" sowie die Landtags- und Bundestagsabgeordneten aus der Region teilnehmen. Das Gespräch soll Wege verstärkter Zusammenarbeit aufzeigen und Möglichkeiten für politische Unterstützung ausloten.
Zu einem Blitzbesuch bei der Spedition Rigterink fuhr der Ministerpräsident anschließend nach Nordhorn weiter. Dort diskutierte Wulff mit Inhaber Bernd Rigterink hinter verschlossenen Türen über ein neues Großprojekt, das Rigterink mit spanischen Geschäftspartnern im GIP aufziehen will. Es soll im GIP neue Arbeitsplätze schaffen. Am Rande des Gesprächs ging es außerdem um das zukünftige Engagement der Toto-Lotto-Gesellschaft beim Handball-Bundesligisten HSG-Nordhorn.

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