Wulff setzt auf die Grafschaft Bentheim als „Glücksbringer"

29. Januar 2003

Artikel der Grafschafter Nachrichten vom 29.01.2003
von Marianne Begemann

Nordhorn. Dass Christian Wulff geradezu begeistert ist vom hiesigen Landkreis, ist nicht verwunderlich. In seinen Augen nämlich bringt die Grafschaft Bentheim seiner Partei Glück. Schließlich hat er die beiden Kommunalwahlkämpfe 1996 und 2001 hier begonnen. Beide bescherten der CDU Erfolge. So war es für den Spitzenkandidaten naheliegend, auch den Auftakt für den Landtagswahlkampf Anfang Januar in die Grafschaft zu legen. Damals kamen mehr als 500 Besucher in die Uelsener Diskothek „Zak". Gestern, in der Grafschafter Autozentrale Krüp in Nordhorn, waren es nicht viel weniger. Zur letzten Großveranstaltung im Wahlkampf der Grafschafter CDU war Wulff gekommen, „um auf Nummer sicher zu gehen".
Brechend voll war es in dem Audi Showroom. Die Sitze, Klappstühle und Bänke reichten bei weitem nicht aus. Ein Teil der 450 Gäste mußte sich mit Stehplätzen zufrieden geben. Geduldig warteten alle auf Wulff, der sich zuvor mit Vertretern der Grafschafter Wirtschaft getroffen und daher ein wenig verspätet hatte. Und dann war es soweit: Die ersten Töne einer Siegerhymne ließen die Menschen aufstehen. Begleitet von den beiden hiesigen Landtagskandidaten Friedrich Kethorn und Reinhold Hilbers, umringt von Fotografen und Kameraleuten bahnte sich Christian Wulff den Weg durch die klatschende Menge. Der Empfang könnte nicht besser sein für „den möglichen künftigen Ministerpräsidenten", wie Friedrich Kethorn seinen Parteifreund begrüßte.
Kethorn zeigte sich überwältigt von dem Empfang, der in seinen Augen ein gutes Omen bedeutet für den Wahlausgang am kommenden Sonntag. Dennoch warnte er vor zuviel Zuversicht. „Die Stimmung in der CDU ist gut, auch die Wahlumfragen sind gut. Aber Stimmungen sind noch keine Stimmen", meinte er. „Wir kämpfen weiter."
Ähnlich schätzt ChristianWulff die Lage ein. Er nutzte die gestrige Veranstaltung, um noch einmal für seine Politik zu werben und die Anhänger der CDU zu mobilisieren. Wie es sich für einen Wahlkämpfer gehört, sparte er dabei nicht mit Attacken gegen den politischen Gegner. Als Gast in einem Autohaus ist es da natürlich verführerisch, Vergleiche aus diesem Bereich heranzuziehen. Und wenn dann noch ein schicker Sportwagen neben dem Rednerpult steht, kommt die Beschreibung von Ministerpräsident Gabriel als „Mantafahrer, der ständig die Räder durchdrehen lässt", gut an beim Publikum. Ebenso wie die Kritik an der geplanten Besteuerung von Firmenwagen. In einem Land wie Niedersachsen, wo der ansässige VW-Konzern 41 Prozent aller deutschen Firmenwagen verkaufe, könne die 50prozentige Steuerahebung noch mehr Arbeitslosigkeit bedeuten.
Überhaupt die Wirtschaftspolitik. Hier ließ Wulff kein gutes Haar an der derzeitgen Landes- und der Bundesregierung. Für den Fall, dass er die Wahl gewinne, wolle er als erstes Vertreter des Handels, Handwerks und Mittelstandes zu Gesprächen einladen, und er gab sich sicher: „Schon ein Wahlsieg wird ein positives Signal für die Wirtschaft bedeuten."
Die Vernachlässigung des ländlichen Raums, eine ideologisch erstarrte Argrar- und Bildungspolitik oder auch eine Vernachlässigung von Fragen der inneren Sicherheit sind für Wulff weitere Beweise dafür, dass am kommenden Sonntag dringend Weichen für eine andere Politik gestellt werden müssen.
Seine Kritik verband Wulff weiter mit bekannten Versprechungen. Auf eine Bitte von Friedrich Kethorn eingehend, versicherte er, dass entgegen den Plänen der SPD bei einer CDU-Regierung die Landkreise erhalten bleiben. „Es wird kurze Wege geben zwischen dem starken Landkreis Grafschaft Bentheim und Hannover", versprach Wulff. Gleichzeitig räumte er ein, dass angesichts der hohen Verschuldung des Landes manche Veränderungen Jahre benötigen. „Der Wahlkampf war ein Spaziergang im Vergleich zu den harten Jahren der Regierungsarbeit, die folgen werden", prophezeite Wulff.

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