„Die SPD hat eben keine Lichtgestalten"

13. September 2004

Artikel der Grafschafter Nachrichten vom 13.09.2004
von Daniel Klause

Nach einem Rückblick auf seine zwölfeinhalb Jahre an der Spitze der Grafschafter CDU nannte Kethorn die wichtigsten Aufgaben für die kommenden Monate. Bei den Wahlen erzielte der neue Vorsitzende Reinhold Hilbers 95,7 Prozent der Stimmen. „Wir sind die erfolgreichste Partei in der Grafschaft." Mit diesen Worten hat Friedrich Kethorn am Sonnabend im Kurhaus in Bad Bentheim den Vorsitz an seinen bisherigen Stellvertreter Reinhold Hilbers abgegeben. Kethorn erinnerte an 18 Kreisparteitage oder Klausurtagungen, 20 Wahlkämpfe, 348 Veranstaltungen sowie allein in den vergangenen zwei Jahren fünf gewonnene Wahlen und rief seinen Parteifreunden zu: „Die Ampelmehrheit im Kreistag muss eine Episode in der Geschichte der Grafschaft bleiben." In Anspielung auf die von der CDU verlorenen Bürgermeisterwahlen in Twist und Vechta warnte er seine erfolgsverwöhnten Parteifreunde: „Ergebnisse können auch anders ausfallen, selbst wenn wir deutliche Mehrheiten haben."
Mit Blick auf die nähere Zukunft forderte der künftige hauptamtliche Landrat: „Bei der Wirtschaftsförderung dürfen wir nicht locker lassen und müssen die kommunalen Rahmenbedingungen für mehr Arbeit schaffen." Eine besondere Herausforderung stelle der Haushalt für das kommende Jahr dar. Es drohe ein noch höheres Defizit als in diesem und im vorigen Jahr. Doppelte Angebote bei Kreis und Kommunen müssten zusammengelegt werden. Eine exakte Frist setzte Kethorn für die Kooperation der Krankenhäuser: „Die Kooperation muss in sechs Monaten erreicht sein. Darauf werde ich drängen", versprach Kethorn. „Kämpfen bis zum Schluss" werde er dafür, dass das Land der Grafschaft die Aufgaben aus Hartz IV übertrage. Die Entscheidung soll morgen fallen.
73 Aufgaben muss die Kreisverwaltung nach Kethorns Worten am 1. Januar nach der Auflösung von der Bezirksregierung übernehmen. Dies werde nur gemeinsam mit dem Emsland gehen. Eine Gefahr für die Eigenständigkeit des Landkreises gebe es allerdings nicht. „Diese Landesregierung wird keine Kreisreform vom Zaun brechen." Er sehe auch „keine Welle der Empörung durch die Grafschaft gehen, nur weil ein Genosse etwas in die Welt setzt", so Kethorn in Anspielung auf die Äußerungen des SPD-Landtagsabgeordneten Gerd Will bei der jüngsten Kreistagssitzung. Wenn Will den emsländischen Landrat Hermann Bröring höhnisch als Lichtgestalt tituliere, dann sei das „der pure Neid, weil die SPD eben weder in der Grafschaft noch im Emsland irgendwelche Lichtgestalten hat", meinte Kethorn. Zum Abschluss sagte er, die Auflösung der Polizeiinspektion sei „keine Aktion gegen die Grafschaft". Es werde keine Abstriche geben bei Sicherheit und Polizeipräsenz.
Nach dieser Abschiedrede, die die Delegierten mit etwa einer Minute stehend dargebrachtem Applaus belohnten, empfahl Kethorn seinen Stellvertreter Reinhold Hilbers als seinen Nachfolger. „Er ist jung, dynamisch, aber politisch bereits ein alter Hase. Er trifft immer den richtigen Ton und verwirrt damit den politischen Gegner", lobte Kethorn. Hilbers selbst, der keinen Gegenkandidaten hatte, bewarb sich mit einem Bekenntnis zu den christlichen Werten und zur CDU als Partei der Mitte. „Wir sind die Schrittmacher im Kreis und in den Gemeinden", so Hilbers. Als Parteivorsitzender werde er die Eigenständigkeit der Grafschaft betonen und in Einzelfällen die Kooperation mit anderen suchen. Die kommenden zwei Jahre bis zu den nächsten Wahlen müsse die CDU für inhaltliche Fragen nutzen und den Menschen aufzeigen, „wo die Reise hingehen soll".
Bei den Vorstandswahlen stimmten 90 von 96 Delegierten für Hilbers (95,7 Prozent). Von den drei Stellvertretern erzielte Charlotte Brenner aus Neuenhaus mit 86 Stimmen (89,5 Prozent) das beste Ergebnis. Hermann Schulze-Berndt aus Bad Bentheim gaben 79 Delegierte ihre Stimme (82,2 Prozent). Bei der Besetzung des dritten Stellvertreterpostens machte Michael Rilke aus Nordhorn mit 75 Stimmen das Rennen. Reinhard ten Brink ebenfalls aus Nordhorn kam auf 15 Stimmen. Damit ist nach Viola Taube vor zwei Jahren erneut ein Kandidat der Mittelstandsvereinigung gescheitert.
Nachdem Kethorn seinem Nachfolger symbolisch ein Steuerrad geschenkt hatte, überreichte Hilbers seinem Vorgänger einen Korb mit Schokolade als Nervennahrung. Eine schwarze Schreibtischunterlage solle ihn außerdem an seine politische Heimat erinnern, obwohl er als Landrat zur Neutralität verpflichtet sei, meinte Hilbers. Er bezeichnete seinen Amtsvorgänger als einen Mann, „der der CDU und ihrer Politik ein Gesicht gegeben hat". Unter Kethorn habe die CDU ihrer Geschlossenheit zurückgewonnen und aus der Opposition herausgefunden. „Du hast anderen die Luft gelassen, damit sie sich profilieren konnten", dankte Hilbers seinem Vorgänger wohl in Anspielung auf sich selbst.

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