Kues: Optimale ärztliche Versorgung Schädel-Hirnverletzter im Haus Soteria nun gesichert

12. Januar 2001

Emlichheim/Berlin.- Die ärztliche Versorgung schädelhirnverletzter Patienten der sogenannten „Phase F" beim Emlichheimer evangelischen Krankenhausverein ist jetzt aus Budgetgründen nicht mehr gefährdet. Betreuer und Angehörigen der Patienten hatten sich bereits Anfang November mit einem dringenden Brief an Gesundheitsministerin Fischer gewandt, der jedoch ohne Antwort blieb.
Trotz intensiver Bemühungen der Leitung des Hauses Soteria führte zunächst kein Weg dahin, daß die erforderlichen Therapien von der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsens (KVN) als Praxisbesonderheit aus dem Budget der behandelnden Ärztin herausgenommen werden konnten. Damit wäre die bisher aufopferungsvoll tätige Ärztin von hohen Regreßforderungen bedroht worden, wenn sie die Behandlung wie bisher fortgeführt hätte. Sie war deshalb gezwungen, die Verschreibungen ab November nicht mehr auszustellen. In dieser Situation wandte sich zusätzlich auch der hiesige CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Hermann Kues an den Staatssekretär. Das Fazit aller dieser Bemühungen ist: Die Ärztin konnte inzwischen die Behandlung infolge einer nun abgeschlossenen Vereinbarung mit der KVN wieder aufnehmen und auch aus dem Gesundheitsministerium gab es endlich ein Echo. Ergound Logopädie sowie Krankengymnastik und Lymphdrainage würden bei schweren neurologischen Erkrankungen nun als Praxisbesonderheit anerkannt. Damit, so Kues, scheint das Schlimmste für die Patienten im Haus Soteria überstanden zu sein.
Der Vorgang zeige das traurige Ergebnis der Budgetierungspolitik der jetzigen Regierung, so Kues, die zudem überhastet und unausgegoren Gesetz geworden sei. Gleichzeitig hätte auch die KVN nicht rechtzeitig ihre Hausaufgaben gemacht. In der Zwickmühle zwischen dem medizinisch Notwendigen und dem finanziell Machbaren und zusätzlichen Ungereimtheiten bei der Auslegung des Gesetzestextes stünden gegenwärtig viele Ärzte der Region. Manche der jetzt aufgekommenen Probleme hätten bei einer soliden Vorbereitung und Umsetzung des Gesetzes vermieden werden können. Die Reibungsverluste gehen eindeutig zu Lasten der Patienten und Ärzte. Bedauerlich, aber schließlich auch nicht unerwartet, treffe dies zu allererst die Schwächsten der Gesellschaft.
Es führe deshalb kein Weg daran vorbei, diese Politik grundsätzlich zu korrigieren, meint der CDU-Politiker. Er habe da gewisse Hoffnungen durch den personellen Wechsel an der Spitze des Gesundheitsministeriums.
Das Haus Soteria ist ein bundesweit anerkanntes Zentrum für schädelhirngeschädigte Patienten. Erst kürzlich ging es durch die Presse, als es gelang, eine KomaPatientin nach über einem Jahr wieder in die Wirklichkeit zurückzuholen. Die Patienten der sogenannten Phase „F", um die es hier geht, sind die Patienten, bei denen nach wie vor eine Pflegebedürftigkeit trotz vorhergehender Rehabilitationsversuche gegeben ist, bei denen aber noch deutliche Verbesserungen durch geeignete Therapien möglich sind. Dies hatte eine umfangreiche Studie belegt.
Um so bedrückender und demotivierender müsse es auf die Betreuer wirken, wenn aufgrund bürokratischer Regelungen für solche Spezialeinrichtungen zugeschnittene Lösungen erst zäh und mit ungewissem Ausgang erkämpft werden müßten, so Kues.

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