Kues: Das Thema Pflegenotstand macht den alten Menschen Angst

11. Dezember 2002

Artikel der Grafschafter Nachrichten vom 11.12.2002

dk Nordhorn. Bei aller berechtigten Kritik an den verbesserungswürdigen Missständen im Pflegebereich warnt der CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Hermann Kues (Lingen) davor, „die Pflege kaputt zu reden". Das Thema Pflegenotstand mache vielen alten Menschen „Angst, sich in eine Pflegeeinrichtung zu begeben, weil sie Angst vor Entmündigung hätten". „Natürlich müssen wir über die Schwachstellen reden, aber die Pflege ist nicht in einer verheerenden Situation", sagte Kues am Montagabend in der Gaststätte Kiewit in Nordhorn während einer Podiumsdiskussion zum Thema „Steht Deutschland kurz vor einem Pflegenotstand?"
Eingeladen dazu hatten im Rahmen des Landtagswahlkampfes der evangelische Arbeitskreis (EAK) der CDU und der Kreisverband des christlich-demokratischen Arbeiternehmerschaft (CDA). Die Diskussionsleitung hatten die Ewald Mülstegen (EAK) und Richard Biank (CDA).
Angesichts von neun Altenpflege- und Krankenpflegeschulen im Umkreis von 50 Kilometern kann in der Region sieht der stellvertretende Leiter des Nordhorner Arbeitsamtes, Hans-Joachim Haming, keine Nachwuchssorgen. In der Grafschaft gebe es 25 arbeitslose Krankenpfleger und fünf offene Stellen, im Altenpflegebereich kommen auf 61 arbeitslose Altenpfleger drei offene Stellen. „Es fehlt in der Grafschaft nicht an Arbeit in diesem Bereich, sondern an Stellen", ist das Fazit von Haming. Vor allem Vollzeitstellen sind rar gesät. Deshalb gibt es bei manchem Umschüler Frust, der nur immer 325-Euro-Stellen angeboten bekommt.
Bärbel Vos, Leiterin der Fachschule für Altenpflege in Nordhorn, Helga Hellbrück, Pflegedienstleiterin im Krokusheim der SDN, wiesen auf das breite Einsatzspektrum der ausgebildeten Fachkräfte hin, doch sicher sei der Beruf nicht einfach. „Die Zeit drückt oft, weil in der Pflege viel erwartet wird", meinte Helga Hellbrück.
Aus politischer Sicht übten die beiden CDU-Landtagskandidaten Reinhold Hilbers und Friedrich Kethorn Kritik an dem großen bürokratischen Anteil der Arbeit durch die Dokumentation der Pflege. Diese Zeit fehle für die Arbeit am Menschen. Doch das könne man schließlich ändern. Kethorn forderte außerdem eine Rückbesinnung auf den Generationenvertrag und mehr ehrenamtliches Engagement, wie es zum Beispiel in den Niederlanden zu finden ist. Dort gibt es dafür allerdings auch steuerliche Anreize, wie in der regen Diskussion klar wurde.

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