Klinikum soll „christliches Haus" werden

19. Februar 2004

Artikel der Grafschafter Nachrichten vom 19.02.2004
Von Irene Schmidt

Mit einer Vision will der CDU-Kreisvorsitzende Friedrich Kethorn neue Wege für einen Zusammenschluss des Grafschafter Klinikums und des Marienkrankenhauses frei machen. Er schlägt vor, das kommunale Grafschafter Klinikum in ein „christliches Klinikum" umzuwandeln, um die Häuser auf kirchlicher Ebene miteinander zu verbinden.
NORDHORN â€" „So wie bislang verhandelt worden ist, können wir keinen Erfolg haben", erklärte Kethorn, der zugleich Verwaltungsratsvorsitzender des Grafschafter Klinikums ist, in einem Gespräch mit den GN: „Mit einem kommunalen und einem konfessionellen Haus prallen zwei Welten aufeinander, die nicht kompatibel sind." Die Verantwortlichen beider Krankenhäuser seien zwar zu der Erkenntnis gelangt, dass ohne eine Kooperation auf örtlicher Ebene das umfassende Angebot an medizinischen Leistungen in der Grafschaft auf Dauer nicht aufrecht erhalten werden könne. Aber dennoch sei ein Stillstand der Verhandlungen eingetreten. Inzwischen ist Friedrich Kethorn überzeugt: „Das was wir bisher geleistet haben, führt nicht zum Ziel."
Vor der Mitgliederversammlung der Nordhorner CDU betonte Kethorn am Dienstagabend, dass die umfassende medizinische Versorgung der Grafschafter Bevölkerung im Mittelpunkt aller Bemühungen stehen müsse. Sollten die Krankenhäuser getrennte Wege gehen und sich Häusern außerhalb der Grafschaft anschließen, dann würden sie zu Juniorpartnern deklassiert. Deshalb müsse man nun über andere Wege nachdenken, die zum gewünschten Ergebnis führen: dem Zusammenschluss beider Nordhorner Kliniken unter einem Dach, mit einer sinnvollen Aufteilung der Disziplinen. Ein konfessionelles Krankenhaus könne kaum die Strukturen einer kommunal geführten Einrichtung übernehmen, äußerte Kethorn Verständnis für das Marienkrankenhaus. Bundesweit gebe es Beispiele für gescheiterte Versuche, konfessionelle und kommunale Krankenhäuser miteinander zu verbinden, erklärte Kethorn: „Aber die kommunale Trägerschaft ist keine zwingende Voraussetzungen. Deshalb müssen wir uns fragen, ob andere Träger mit ins Boot genommen werden sollen". Er könne sich vorstellen, zum Beispiel Diakonie und Caritas miteinzubeziehen, „um ein christliches Klinikum zu bekommen."
Kethorn berichtete den GN, er habe sich kürzlich mit dem bischöflichen Generalvikar, Theo Paul, in Osnabrück getroffen, um auszuloten, ob das Marienkrankenhaus noch an einer Zusammenarbeit interessiert sei. Die Antwort sei eindeutig gewesen: Paul habe sich ausdrücklich für eine „Nordhorner Lösung" ausgesprochen.
Auch die Landesregierung sei weiter daran interessiert. Ein Gespräch mit Sozialministerin Von der Leyen habe ergeben: „Die Landesregierung hält an Bruckenbergs Konzept fest". Das betonte Kethorn. Der beurlaubte Krankenhausreferent hatte benachbarte Krankenhäuser aufgefordert, Doppelvorhaltungen medizinischer Angebote abzubauen. Notwendige Investitionen sollten vom Land Niedersachsen finanziell gefördert werden. Die Bereitschaft hierzu habe die Sozialministerin noch einmal untermauert, betonte Kethorn gegenüber den GN. Dies wird sie voraussichtlich vor Ort näher definieren: Am Freitag, 5. März, wird Ursula von der Leyen auf Einladung von Friedrich Kethorn sowohl das Marienkrankenhaus als auch das Grafschafter Klinikum besuchen. Die GN werden darüber berichten.

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