Elternrat der Vechtetal-Schule warnt: Nicht an Förderung der Kinder sparen

12. März 2001

Artikel der Grafschafter Nachrichten vom 12.03.2001

Der Elternrat der Vechtetal-Schule in Nordhorn ist in Sorge. Grund dafür ist ein Erlass-Entwurf des Kultusministeriums in Hannover zur Versorgung der Sonderschulen mit Pädagogischen Mitarbeitern. Der CDU-Landtagsabgeordnete Friedrich Kethorn teilt die Sorgen der Eltern: Es drohten Stundenkürzungen zu Lasten der Kinder.

pez Nordhorn. Im niedersächsischen Kultusministerium wird seit einiger Zeit ein Erlass vorbereitet, der den Arbeitseinsatz und die Arbeitszeiten der so genannten Pädagogischen Mitarbeiter (nicht der Lehrkräfte) an Sonderschulen neu regeln soll. Bei ihnen handelt es sich um Erzieher beziehungsweise Heilpädgagogen, Sozialpädagogen und Therapeuten, die in unterrichtsbegleitender und therapeutischer Funktion tätig sind. Das Ministerium strebt eine stärkere Ausschöpfung der Stundenressourcen und eine „gerechtere" Verteilung der Stellen zwischen den einzelnen Schulen an. „Diese Maßnahmen dürfen jedoch nicht dazu führen, dass die unterrichtsbegleitende Versorgung der Kinder nicht in ausreichendem Maße gewährleistet ist", warnten die Elternratsvorsitzende der Vechtetal-Schule, Frieda Johannink aus Neuenhaus, und ihr Stellvertreter Michael Weßling aus Nordhorn am Freitag in einem Gespräch mit den GN, an dem auch der CDU-Politiker Friedrich Kethorn teilnahm. An der Bildung und Förderung der Kinder dürfe nicht gespart werden. Wegen der großen Entwicklungs- und Leistungsunterschiede und der unterschiedlichen Behinderungsarten der Schüler müsse jede Klasse durchgängig mit einem Pädagogischen Mitarbeiter besetzt sein, fordern die Elternrats-Vertreter. Nach den Plänen des Kultusministeriums soll es für diese Mitarbeiter nur noch Dreiviertelstellen geben. Für Ganztagsschulen wie der Vechtetal-Schule, die derzeit 195 Kinder und Jugendliche aus der ganzen Grafschaft besuchen, seien diese Stunden aber nicht ausreichend. Die Arbeitszeit beziehe sich nämlich nicht nur auf die reine Unterrichtsbegleitung beziehungsweise die Therapie, sondern auch auf die Aufsicht morgens und mittags, die Unterrichtsvorbereitung, die Teilnahme an Schulkonferenzen, auf Schulveranstaltungen, Klassenfahrten, Elternabende und anderes mehr. Das Ministerium müsse eine angemessene Pauschale für Vorbereitungs- und Konferenzzeit festlegen. Es dürfe nicht dazu kommen, dass Schulleitungen diese außerunterrichtlichen Tätigkeiten wöchentlich mit dem spitzen Bleistift abrechnen müssten. Dies wäre in der Realität nicht umsetzbar und ein hoher Verwaltungsaufwand.Dreiviertel-Stellen bergen nach Ansicht des Elternrats im Übrigen eine Gefahr: Da sie unattraktiv seien, würden sich viele Pädagogische Mitarbeiter, insbesondere männliche Kollegen, nicht darauf bewerben. Sicherstellen müsse Hannover neben der Grundversorgung auch die Abdeckung von Zusatzbedarf im Bereich der Unterrichtsbegleitung und Therapie, lautet eine weitere zentrale Forderung der Eltern. So müsse jede Schule die Möglichkeit erhalten, zusätzliche Pädagogische Mitarbeiter zu beantragen. Die Klassenzusammensetzung bei den Sonderschulformen und Förderzentren sei sehr unterschiedlich, heißt es zur Begründung. In der Vechtetal-Schule würden Schüler mit den unterschiedlichsten Förderschwerpunkten beschult. Deswegen sei hier ein anderer Personal- und Therapeutenschlüssel erforderlich als etwa an einer Sonderschule, in deren Nähe sich heilpädagogische und behindertenspezifische Einrichtungen befinden. Hinzu komme, dass sich die Schülerschaft in den letzten Jahren auch insgesamt verändert habe. So gebe es mehr schwerstbehinderte und verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche. Für den Landtagsabgeordneten Friedrich Kethorn sind die Pläne des Kultusministeriums „ein Schritt zurück zur Aufbewahrungsschule, weil das Stundenkontingent für Pädagogische Mitarbeiter pro Klasse gekürzt werden soll". Die Schüler bräuchten aber weiterhin die bisherige Förderung durch diese Mitarbeiter. Die CDU-Landtagsfraktion sei in dieser Sache dieser Tage erneut aktiv geworden und habe eine Anfrage an die Landesregierung gestellt. Nach den Worten Kethorns sollte Ministerpräsident Gabriel Kultusministerin Jürgens-Pieper zurückpfeifen sprich den Erlass-Entwurf zurücknehmen.

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