„Den 68ern eine Klatsche geben" – Minister Busemanns Plädoyer fürs gegliederte Schulsystem

17. Dezember 2007

Schulpolitik ist ein Thema für ideologische Grabenkämpfe. Da gibt es kein „Vielleicht" und kein „Sowohl als auch", da geht nur „Entweder oder". Das machte auch Niedersachsens Kultusminister Bernd Busemann beim CDU-Kreisparteitag in Georgsdorf deutlich. In einem mehr als eineinhalbstündigen Grundsatzreferat hielt Busemann ein flammendes Plädoyer für das dreigliedrige Schulsystem. Die schulpolitischen Vorstellungen von SPD und Grünen hingegen stellte er als Todesstoß für Schulen im ländlichen Raum dar.
Umfassend legte der CDU-Politiker aus dem Emsland seinen Grafschafter Parteifreunden dar, dass die aktuelle „Pisa"-Studie einen Beweis für die „Reformierbarkeit des gegliederten Schulsystems" geliefert habe. Niedersachsen müsse als Flächenland auf die gegliederte Schullandschaft setzen – nicht nur, weil eben nicht alle Kinder gleich seien, sondern auch, weil Einheitsschulen – „wie die Sozis sie wollen" – den Bestand hunderter Schulen im ländlichen Raum gefährden würden. Busemann: „Eine Gemeinschaftsschule muss mindestens vierzügig sein, also 100 Kinder pro Jahrgang haben. Ich frage Sie: wo gibt es die bei Euch in der Grafschaft?"
Busemann gab sich überzeugt: Mit dem Ruf nach Einheits- und Gesamtschulen kämpfe die „68er-Generation" jetzt ihr letztes Gefecht. „Meine Empfehlung ist: Wir sollten denen bei der Wahl eine dicke Klatsche geben, damit dann auch Ruhe ist".
Unter der CDU/FDP-Regierung sei Niedersachsens Schulsystem erfolgreich ausgebaut worden. Busemann verwies auf die Aufstockung des Schuletats um 16 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro, auf die Abschaffung der Orientierungsstufe („Von der spricht niemand mehr"), auf die Einführung der eigenverantwortlichen Schule, in der „der Chef wieder der Chef ist", und auf die Einrichtung zusätzlicher Referendarstellen. Mit 81000 aktiven Lehrern gebe es in Niedersachsen heute „so viele aktive Lehrer wie noch nie".
„Das Gebäude steht, an der Innenarchitektur müssen wir noch arbeiten", so der Minister. Es gehe darum, trotz rückläufiger Schülerzahlen Schulstandorte zu erhalten und „das Geld im System zu halten". Schulleiter müssten entlastet, mehr Geld für Lehrerfortbildung und Ganztagsbetreuung bereitgestellt werden. Handlungsbedarf sieht Busemann auch bei der Verringerung der Klassenstärken, der Förderung von Migranten und sprachauffälligen Kindern.
Und dann doch: Wenn irgendwo jemand unbedingt eine Gesamtschule aufmachen wolle, werde man die wieder zulassen. Das seit 2003 bestehende „Errichtungsverbot" soll fallen. „Aber dabei muss klar sein: das Regelsystem bleibt dreigliedrig".

Artikel aus den Grafschafter Nachrichten vom 17.12.2007

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