Christian Fühner: „Schulpolitik aus der Perspektive des Kindes machen“

26. Juli 2022

„Wir sind eine junge Region, deswegen müssen wir besonders daran interessiert sein, dass Bildung gelingt“, machte jetzt der Landtagsabgeordnete und niedersächsische Finanzminister Reinhold Hilbers deutlich, als er zahlreiche Besucher zu Bildungskonferenz der Grafschafter CDU im Forum des Bad Bentheimer Burg-Gymnasiums begrüßte. „Gute Bildungsqualität heißt Menschen gute Chancen mit auf den Weg zu geben. Jeder Mensch ist nach unserem Menschenbild verschieden und das ist auch gut so. Daher wollen wir ein Bildungssystem, das für Jede und Jeden mit Blick auf die individuellen Chancen und Möglichkeiten die besten jeweils Bildungsangebote bereit hält. Und dabei geht es nicht nur um akademische Bildung, sondern ausdrücklich auch um berufliche Bildung. Wir brauchen, gerade hier in der Grafschaft, beides“, so Hilbers.

Als Experten begrüßte Hilbers seinen Fraktionskollegen, den schulpolitischen Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Christian Fühner. Er machtesehr deutlich, wo er den Schwerpunkt seiner Schulpolitik sehe: „Wir müssen Bildungspolitik machen aus der Perspektive des Kindes machen.“ Um das zu erreichen, wolle er drei Ziele erreichen: Er forderte den Aufbaue eines starken, modernen und inklusiven Bildungssystems in Niedersachsen. Dabei machte er deutlich, wie der Weg dorthin aussehen müsse: „Wir müssen das Bildungssystem ganzheitlich denken. Mit einem Jahr sind die Kinder de facto heute schon in unserem Bildungssystem – und das müssen wir dabei berücksichtigen.“

Unter einem starken Bildungssystem, erläuterte Fühner weiter, verstehe er ein System, bei dem es auf die Lehrenden und Erziehenden ankomme. Diese seien in der Schlüsselposition der Wissensvermittlung und müsse man entsprechend fördern. Dazu gehöre aber auch, dass der Unterricht flächendeckend wie geplant stattfinde. Und da, so Fühner, „sind wir schon beim ersten Problem angekommen, denn die Unterrichtsversorgung ist aktuell so miserabel wie noch nie“. Das liege zwar nachvollziehbar daran, dass die Aufgaben für die Lehrkräfte immer wieder gestiegen seien. Aber dann müsse das Kultusministerium auch dafür sorgen, dass entsprechende Kapazitäten geschaffen würden. Dazu gehöre aber eine mittelfristige Lehrkräfteplanung im Kultusministerium. Die gibt es aber nicht.

Eine moderne Schulpolitik müsse nicht zwingend nur Digitalität in den Blick nehmen und dabei über das Ziel hinaus schießen. „Es wurde mittlerweile ein dreistelliger Millionen-Betrag für die Entwicklung einer eigenen niedersächsischen Bildungs-Cloud ausgegeben. Ganz aktuell wird eine Mathematik-App ausgeschrieben. Und all das, obwohl es private Produkte am Markt gibt, mit denen 80 % der niedersächsischen Schulen ohne Probleme arbeiten. Das wäre ein konkreter Einspar-Vorschlag, weil eine solche öffentlich geförderte Eigenlösung eben nicht zu einer Verbesserung der Digitalität an Schulen beiträgt.“ Stattdessen forderte vernünftige, individuelle „bring-your-own-device“-Konzepte für ein Einsatz von digitalen Endgeräten, statt eine teure Gießkannen-Förderung für den Tablet-Erwerb.

Mit Blick auf eine inklusive Schulpolitik beklagte er, dass „Niedersachsen dort im Moment leider nicht den Blick aufs Kind hat“. Christian Fühner fordert, dass auch hier alle Kinder ihre bestmögliche Förderung erhalten: „Und wenn es diese in einer inklusiven Schule nicht gibt, dann brauchen wir sie auch weiterhin die Möglichkeit der Förderschule. Wir beobachten, dass viele Eltern tatsächlich auch strategisch versuchen die Beschulung ihres Kindes im integrativen Schulsystem zu verhindern, weil sie dort nicht die optimale Förderung erwarten, sei es aufgrund der baulichen Voraussetzungen oder aufgrund von personellem Ressourcenmangel.“ Daher fordert er das inklusive Setting an den Schulen zu verbessern, Unterstützungsstrukturen auszubauen und mehr Förderschullehrkräfte fest an die Schulen zu geben: Der letzte Punkt sei ihm deswegen wichtig, „weil wir die Förderschullehrer an den Schulen, als Teil des Kollegiums brauchen und nicht als irgendwelche Berater in den Behörden.“

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