
CDU: Sprachkurse wieder ausweiten
Artikel der Grafschafter Nachrichten vom 28.01.2003
Neuenhaus. „Es muss alles getan werden, um die Integration von Spätaussiedlern zu verbessern." Diese Forderung hat der parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Eckart von Klaeden, in der vergangenen Woche beim Besuch eines Aussiedler-Projekts in Neuenhaus aufgestellt. Von Klaeden war auf Einladung des CDU-Landtagskandidaten Reinhold Hilbers Hilbers zu dem Informationsbesuch gekommen.
Mit dem hiesigen Bundestagsabgeordneten Hermann Kues und CDU-Kommunalpolitikern aus Neuenhaus besichtigten von Klaeden und Hilbers das so genannte Treffhaus, das seit einigen Monaten im früheren Feuerwehrhaus untergebracht ist. Die jungen Aussiedler haben die Räume mit geringer finanzieller Unterstützung der Stadt in Eigenregie für ihre Zwecke hergerichtet.
Seit mehreren Jahren ist Anatoli Raatz in Neuenhaus als „Streetworker" tätig. Er erläuterte den Gästen die vielfältigen Angebote für die Aussiedlerjugendlichen. 30 bis 40 Kinder, Jugendliche und Erwachsene besuchen nach Raaz’ Worten täglich an den Nachmittagen und Abenden das „Treffhaus". Raatz genießt bei allen, die mit seiner Arbeit zu tun haben, höchste Anerkennung. Sein Einsatz erleichtert Kindern und Jugendlichen die Eingewöhnung in die fremde und neue Umgebung. Er arbeitet dabei auch mit den Schulen in Neuenhaus und Nordhorn zusammen, so dass er insgesamt rund 200 Kinder und Jugendliche betreut.
Die CDU-Politiker zeigten sich beeindruckt vom Erfolg des Projekts in Neuenhaus, insbesondere von der großen Resonanz gerade bei den Jugendlichen. Mit Blick auf die aktuelle Zuwanderungsdebatte und die insbesondere auch im Bereich der Spätaussiedler bestehenden Integrationsdefizite vertraten die Unions-Politiker die Auffassung, dass für Spätaussiedler und ihre Familienangehörigen nach der Einreise wirksame Integrationsbemühungen unabdingbar seien.
Der Gast aus Berlin und Hilbers kritisierten in diesem Zusammenhang die Regelungen im Zuwanderungsgesetz zur Sprachförderung von Spätaussiedlern. So ist im Zuwanderungsgesetz vorgesehen, die Sprachförderung erheblich zu kürzen: Bei Erwachsenen sollen von der bisherigen 900-stündigen Sprachförderung 300 Stunden gestrichen werden. Jugendliche Spätaussiedler erhalten heute noch Integrationssprachkurse von bis zu 2000 Unterrichtsstunden.
Dieses Angebot sollte durch das Zuwanderungsgesetz, das die CDU/CSU mit einer Klage vorm Bundesverfassungsgericht zu Fall gebracht hatte, auf 600 Stunden, wie bei Erwachsenen, verringert werden. „Sprachförderung für Erwachsene und Jugendliche ist eine wichtige Voraussetzung für eine gute Integration. Diese Kürzungen sind angesichts der Integrationsprobleme gerade von jugendlichen Spätaussiedlern völlig verfehlt", so Hilbers abschließend.