„Bürgerschaftliches Engagement nimmt zu"

1. November 2001

Artikel der Grafschafter Nachrichten vom 1.November 2001

Das bürgerschaftliche Engagement der Menschen für die Allgemeinheit nimmt in Deutschland nicht ab, sondern zu. Es ist eine wesentliche Stütze unserer Gesellschaft und eines der Fundamente, ohne das Demokratie nicht möglich wäre. Diese Auffassung vertrat die CDU-Bundestagsabgeordnete Marie-Luise Dött am Montagabend bei einem Vortrag im Kloster Frenswegen.

Von Rolf Masselink / Nordhorn. Marie-Luise Dött, gebürtige Nordhornerin und heute Unternehmerin in Höxter, sitzt als CDU-Kandidatin des Wahlkreises 86 Oberhausen im Bundestag. Hier ist sie unter anderem stellvertretende Vorsitzende einer parteiübergreifenden Grundsatzkommission, die sich mit der Zukunft des bürgerschaftlichen und freiwilligen Engagements beschäftigt. Diese Enquete-Kommission ist mit Politikern aller im Bundestag vertretenen Parteien sowie Wissenschaftlern besetzt und versteht sich als „Schnittstelle zwischen Politik und Wissenschaft". Sie hat bereits eine Fülle neuer Forschungsergebnisse zum Thema Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement zusammengetragen. Im kommenden Frühjahr will sie ihren Abschlussbericht vorlegen.
Auf Einladung der Katholischen Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung im Landkreis trug Marie-Luise Dött am Montag in Nordhorn einen Teil der Erkenntnisse der Enquete-Kommission vor. Dabei wandelte sie das Theodor-Heuss-Wort „die Demokratie lebt vom Ehrenamt" ab zu ihrer These „Je weniger Ehrenamt wir haben, desto weniger Demokratie haben wir". Die CDU-Politikerin trat zugleich dem Vorurteil entgegen, junge Menschen würden sich nicht mehr ehrenamtlich engagieren wollen. Das Gegenteil sei der Fall. Allerdings ändere sich das Verständnis von freiwilligem Engagement. Heute seien nicht nur junge Menschen eher bereit, sich spontan und kurzfristig in Projekten, Aktionen und Bürgerinitiativen einzusetzen. Die Bereitschaft, sich langfristig an Vereine oder Organisationen zu binden, lasse hingegen nach. Daran seien aber diese Vereine und Organisationen vielfach selbst schuld, da sie jungen Menschen nicht rechtzeitig Perspektiven eröffnen und Verantwortung übertragen.
Gerade nach den Terroranschlägen in den USA habe sich gezeigt, so Dött, dass die Bereitschaft zu bürgerschaftlichem Engagement „der Kitt ist, der unsere Gesellschaft zusammenhält". Mehr als 22 Millionen Menschen engagieren sich nach Ansicht der Enquete-Kommission im Rahmen der „Bürgergesellschaft".
Kennzeichen dieses Engagement seien absolute Freiwilligkeit sowie unentgeltliches, uneigennütziges und eigenverantwortliches Handeln. Die Motivation, sich so für die Allgemeinheit einzusetzen, könne nicht verordnet werden, sie müsse aus den Menschen selbst erwachsen. Antrieb für gesellschaftliches Engagement seien Lust, Sinnhaftigkeit und Selbstverwirklichung.
Der Staat kann und muss nach Ansicht der CDU-Politikerin die Grundlagen und Rahmenbedingungen dafür schaffen, zum Beispiel, indem er grundsätzlich die Bereitschaft und Fähigkeit zur Eigenverantwortung stärkt. Das müsse schon in der Familie beginnen. Und an Stelle des „überbordenden Sozialstaats" mit seinem falsch verstandenen Solidaritätsbegriff müsse ebenfalls wieder das Prinzip des mündigen, aktiven und eigenverantwortlichen Bürgers treten. „Unser Ziel muss es sein, Menschen aus innerer Überzeugung zu gewinnen", meint die CDU-Politikerin.
Der Staat muss nach Ansicht von Marie-Luise Dött auch Formen finden, ehrenamtliches Engagment zu fördern, die nicht Bezahlung in den Mittelpunkt stellen. Die Anrechnung von ehrenamtszeiten auf die Rente sei ebenso unrealistisch wie Freibeträge bei der Lohn- und Einkommenssteuer. Wohl aber müsse durch steuerliche oder andere Maßnahmen sichergestellt werden, dass „niemand noch Geld mitbringen muss, der sich ehrenamtlich engagieren will".

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