Autobahnpolizei zieht direkt an die A31
Nach fast 20-jährigen Vorüberlegungen und zwei gescheiterten Planungsanläufen ist jetzt der Weg frei für einen Umzug der Autobahnpolizei direkt an die A 31. Private Investoren erstellen in Lohne direkt an der Autobahnauffahrt Lingen einen Neubau für die Dienststelle. Ab Ende 2006 sollen von dort aus bis zu 50 Beamte 125 Kilometer Autobahn betreuen.
Lohne/Lingen/RM â€" Die Kassen des Landes sind leer, Geld für Neubauten ist nicht verfügbar. Dennoch kann in diesen Tagen die Ausschreibung für einen rund eine Million Euro teuren Polizeineubau in Lohne anlaufen. Private Investoren sollen das Dienstgebäude nach Vorgaben des Staatlichen Baumanagements Osnabrück auf einem rund 3200 Quadratmeter großen Grundstück zwischen B213 und Alter Nordhorner Straße erstellen. Das Grundstück hat die Gemeinde Wietmarschen dem Land für diesen Zweck zum symbolischen Kaufpreis von einem Euro zur Verfügung gestellt. Weitere 3000 Quadratmeter werden nebenan mögliche Erweiterungsfläche bereitgehalten.
Anfang kommenden Jahres soll der Bau des Dienstgebäudes beginnen, Ende 2006 soll es bezugsfertig sein. Dann sollen bis zu 50 Polizeibeamte der Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim dort den Dienstbetrieb aufnehmen.
„Diese Dienststelle gehört direkt an die Autobahn", sagte der Leiter der Polizeiinspektion, Polizeidirektor Karl-Heinz Brüggemann, gestern bei der Vorstellung der Planungen im Lohner Rathaus. Bis zur Realisierung dieses Gedankens war es indessen ein langer Weg: Schon 1986 war erstmals über den Bau eines Polizeistützpunktes an der entstehenden Autobahn 31 nachgedacht worden. Damals träumten die Ordnungshüter noch von einem eigenen Neubau mit angegliederter zentraler Fahrzeugwerkstatt für alle Polizeidienststellen in der Region. Dieser Plan scheiterte ebenso am fehlenden Geld wie ein zweiter Anlauf Mitte der 90er Jahre. Ergebnislos abgebrochen wurden 2004 auch Bestrebungen, im Gewerbegebiet Lohne ein vorhandenes Gebäude für Polizeizwecke anzumieten.
Stattdessen kommt nun erstmals in Niedersachsen ein Investitionsmodell zum Zuge, bei dem private Investoren auf landeseigenem Grundstück nach konkreten Vorgaben ein Dienstgebäude erstellen und dem Land vermieten.
Für das Zustandekommen dieser Lösung dankte Polizeidirektor Brüggemann ausdrücklich dem Wietmarscher Bürgermeister Alfons Eling, dem Grafschafter Landrat Friedrich Kethorn und dem CDU-Landtagsabgeordneten Reinhold Hilbers. Für die Polizei sei diese neue Dienststelle so wichtig, weil die Autobahnen 30 und 31 als „Achsen der Kriminalität" und „Raserautobahnen" immer höhere Einsatzanforderungen an die Polizei stellten. Brüggemann nannte den zunehmenden Schwerlastverkehr, steigende Unfallzahlen und die überregionale Kriminalität entlang der Fernverkehrsachsen als Schwerpunkte dieser Polizeiarbeit. Die Polizeipräsenz direkt an der A 31 im Gewerbegebiet Lohne verbessere nicht nur die Einsatzmöglichkeiten der Autobahnpolizei. Das Dienstgebäude im Gewerbegebiet Lohne könne auch „viele Straftäter abschrecken".
Diesen Sicherheitsaspekt hob auch Bürgermeister Eling für die Gemeinde Wietmarschen hervor. Er nannte den künftigen Autobahnpolizeistützpunkt einen wichtigen Standortvorteil für das Lohner Gewerbegebiet. Es bedeute für die Gemeinde zugleich 50 zusätzliche Arbeitsplätze.
Knapp 30 Beamte der Autobahnpolizei werden von Lohne aus insgesamt 125 Kilometer Autobahn betreuen: Sie patrouillieren auf der A 30 zwischen niederländischer Grenze und Anschlusssstelle Rheine Nord und auf der A 31 zwischen Ochtrup Nord und Rhede.
Zusätzlich soll im künftigen Dienstgebäude die Hundestaffel der Polizeiinspektion untergebracht werden. Nachgedacht wird schließlich über eine Verlegung der so genannten Verfügungseinheit nach Lohne. Sie ist bisher in Nordhorn stationiert und kümmert sich unter anderem um Schwerlastkontrollen und Gefahrguttransporte.